Peter Stoll, Dirigent, über das vielseitige Repertoire des Männerchor Spiez.
Oder: Was singt man eigentlich heute so in einem Männerchor?
Während in früheren Zeiten vorwiegend die Schönheit der Natur (Wer hat dich, du schöner Wald …) und die Ehre Gottes besungen wurde, verfügen wir im Männerchor Spiez heute über ein weites Spektrum an verschiedensten Liedern. Neben Opernchören, geselligen und heiteren Liedern über die Liebe, den Wein und das Leben, gehören auch geistliche Werke der Romantik, Gospels und Gesänge aus der russisch orthodoxen Tradition zum Repertoire. In den letzten Jahren sind vermehrt Hits aus dem 20. Jahrhundert dazu gekommen. Witzige Stücke der Comedian Harmonists (Veronika, der Lenz ist da!), Hazy Osterwalds «Kriminaltango» und der «Konjunktur Cha-cha-cha» werden ebenso gerne gesungen wie Barbershop Songs aus Amerika. Da dürfen natürlich auch Evergreens wie Elvis’ «Love me tender» und «Can’t help falling in love» und Dean Martins grosse Hits «Everybody loves somebody» und «That’s Amore» nicht fehlen. Wie es sich für veritable Ohrwürmer gehört, haben mich die meisten dieser Songs beim Radiohören gepackt und nicht mehr losgelassen – bis ich für den Männerchor Spiez einen vierstimmigen Satz zu Papier gebracht hatte. So entstanden zahlreiche «Lieblingslieder», die immer wieder gerne gesungen werden.
Nebst internationalen Hits von Harry Belafonte, Ray Charles, Joe Dassin, Willie Nelson und anderen, dürfen auch Songs wie «Made in Switzerland» nicht fehlen: die Gruppe Furbaz mit «Viver senza tei», Peter Reber mit «d’Wält wär voll Blueme» und der «Louenesee» von Span sind in unserem Liederordner ebenfalls vertreten. Man sieht: Im Repertoire des Männerchor Spiez ist für jeden etwas dabei.
1999 konnte ich die Leitung des Männerchor Spiez von Sepp Inauen übernehmen und wir durften in den letzten Jahren einige spannende und abwechslungsreiche Konzerte bestreiten. Konzert-Titel wie «Go West» (2001), «Nostalgie nach Noten» (2003), «Operette sich, wer kann!» (2006), «From Kingston Town to Louenesee» (2008), «Swiss Hits» (2009) und «That’s Amore!» (2011) zeugen von der Vielseitigkeit unseres Chorgesangs. Es ist immer wieder eine Herausforderung, die unterschiedlichsten Stimmen der Sänger zu einem homogenen Klangbild zu formen. Wenn dies gelingt, entsteht mit den hohen Tenorstimmen, den füllenden Mittelstimmen (welche ruhig auch einmal ein Solo hinlegen dürfen) und den tiefen Bässen ein wundervoller Chorklang.